Lieber Heiliger Vater Franziskus,
liebe Schwestern und Brüder,
all ihr Freunde,
Die Kirche von Assisi umarmt euch mit großer Zuneigung, während es dieses bewegte Gefühl wiedererlebt von dieser großen Prophezie, die vor 30 Jahren auf diesem Platz durch den Heiligen Johannes Paul II. ihren Ausgang nahm: die Prophezie des "Geistes von Assisi".
Ein Geist des Gebetes, der Einmütigkeit und des Friedens, was eine Antwort auf unsere von so vielen Kriegen bedrückte Welt ist; Kriege, die manchmal - fälschlicherweise und sogar auf blasphemische und satanische Art - unter religiöse Fahnen gestellt werden.
In diesem Assisi, wo sich der junge Franz von Assisi von dem Geist der Welt distanziert hat um ganz für Christus und die Brüdern da zu sein und ein Mann des Friedens zu werden, hier haben unsere Reflexion und unser Gebet noch einmal ein "Nein" zu einer Kultur des Krieges gerufen und ein "ja" für eine Kultur des Friedens.
Eine Kultur des Friedens, die Sie, Heiliger Vater, uns in diesem Jahr der Barmherzigkeit gelehrt haben. Nämlich eine Kultur der Liebe, die fähig ist, für jemanden Sorge zu tragen, sich betreffen zu lassen, zu vergeben, gemäß der Seligpreisungen: "Selig die Barmherzigen, denn sie werden Erbarmen finden".
Indem wir in diesen Tagen in respektvollem Zuhören unsere religiösen Überzeugungen mitgeteilt und bezeugt haben, haben wir eine wahre Erfahrung der Freundschaft erlebt.
Man muss weiter gehen. Unsere Freundschaft möchte einen Beitrag zu einer Politik der Geschwisterlichkeit auf globaler Ebene sein.
Ist es möglich, dass sich die Menschheit als eine einzige Familie wahrnimmt? Ja, wir Gläubige sind davon überzeugt, dass es möglich ist, und deshalb arbeiten wir dafür, auf der Suche nach dem, was eint, indem wir über das hinausgehen, was uns trennt.
Das Beispiel des Franz von Assisi ist uns eine große Hilfe. Der "Geist von Assisi" hat etwas mit seinem Leben und seiner Botschaft zu tun.
Allein die Form seines Grußes - "Der Herr schenke dir Frieden" - war nicht nur ein Glückwunsch, sondern ein Gebet für den Frieden. Er brachte mit Überzeugung zum Ausdruck, dass der wahre Friede ein Geschenk von oben ist, ohne etwas von unserer Verantwortung wegzunehmen.
Gott, der du Barmherzigkeit bist, blick auf den "Durst nach Frieden" dieser unserer Welt.
Ihnen, Heiliger Vater, und allen Anwesenden eine geschwisterliche Umarmung und ein Gruß des Friedens.