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Migranten, Sant'Egidio in Madrid: "Aufnehmen und integrieren, die Zukunft Europas nicht ins Meer werfen"

16 September 2019 - MADRID, SPANIEN

#peaceispossible

Daniela Pompei: “Bei negativer demographischer Bilanz läuft Italien Gefahr, nicht mehr attraktiv zu sein für die Jugendlichen und die Neuankömmlinge"

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"Ohne eine Vision, die auf Fakten gründet und nicht auf den Ängsten vor den Migrations-Phänomenen, läuft Europa Gefahr, seine Zukunft ins Meer zu werfen“, sagte Daniela Pompei, Verantwortliche des Dienstes an den Migranten der Gemeinschaft Sant’Egidio in ihrem Beitrag bei der Begegnung „Frieden ohne Grenzen“, die gerade in Madrid stattfindet. In Italien haben die demografische Alterung und der Niedergang der Geburtenrate Besorgnis erregende Niveaus erreicht. Zudem läuft Italien Gefahr, nicht mehr attraktiv zu sein. Denn 157.000 Italiener haben das Land verlassen, doch „etwa 33.000, kaum weniger als 30%, davon sind italienische Staatsbürger ausländischer Herkunft, die in Italien für sich keine Zukunft mehr sehen“. Die Anwesenheit vieler Jugendlichen unter den Migranten „kann nicht nur als ein Problem angesehen werden, sondern bewirkt viele positive Entwicklungen“. „Paradox ist, dass das epochale Phänomen der Migration noch immer mit einer anachronistischen Waffe angegangen wird, die sich als unwirksam erwiesen hat, nämlich den Mauern“. Am Ende des zweiten Weltkrieges gab es fünf Mauern zwischen Ländern, 2016 waren es 72. Hingegen sei jetzt „der richtige Moment für Europa, um seine Ängste zu überwinden, Gesetze zu verändern und neue zu verabschieden. Das ist in diesen letzten drei Jahren schon mit der Öffnung der Humanitären Korridore durch Italien, Frankreich, Belgien und Andorra geschehen. Schon 2.666 Personen sind so auf sicherem Weg angekommen, sie wurden den Schleppern und Menschenhändlern entzogen und mussten nicht die todbringende Reise über das Meer auf sich nehmen. Wir dürfen keine Angst davor haben, die Menschen aufzunehmen. Jetzt ist der Zeitpunkt, um in die Integration zu investieren“, so schloss Pompei.