Gestatten Sie mir, zu Beginn unseres Podiums einige einführende Gedanken zu äußern.
Das erste Stichwort unseres Themas lautet: “Ökologie“
1989 hatte der damalige Patriarch von Konstantinopel Dimitrios I. „die ganze orthodoxe und christliche Welt“ eingeladen, jedes Jahr zum 1. September „zum Schöpfer der Welt zu beten: mit Dankgebeten für die große Gabe der geschaffenen Welt und mit Bittgebeten für ihren Schutz und für ihre Erlösung. Gleichzeitig ermutigen wir“, so der Patriarch weiter, „die Gläubigen in der ganzen Welt auf väterliche Weise, sich selbst und ihre Kinder daran zu erinnern, die natürliche Umwelt in ihrer Integrität zu achten und zu bewahren. Diejenigen, die die Völker lenken und Verantwortung dafür tragen, sie zu regieren, möchten wir ermutigen, unverzüglich alle notwendigen Schritte zu unternehmen, um die Schöpfung zu beschützen und zu retten.“
Seitdem ist diese Initiative des Ökumenischen Patriarchats in der orthodoxen Kirche weltweit, aber auch in der Ökumene aufgegriffen worden; auch in Deutschland ist dies auf der Ebene der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen geschehen; die hier anwesende Geschäftsführerin der ACK, Frau Dr. Dieckmann, kann uns hier sicher noch mehr dazu sagen.
Ökologie heißt für uns Christen also immer, die Beziehung der Schöpfung zum Schöpfer zu erkennen, um gleichzeitig das schuldhafte Handeln des Menschen an der Schöpfung zu benennen und zu bereuen.
Das zweite Stichwort lautet „Nachhaltigkeit“.
Wenn wir unsere Schuld erkennt haben und unser Denken verändert haben (die Griechen sprechen hier von Metanoia) geht es darum, bleibende, eben nachhaltige Veränderung zu bewirken. Auch hier darf ich noch einmal ein Beispiel aus meiner Kirche anführen:
Seit 1994 fanden acht so genannte RSE-Symposien statt, an denen auf Einladung des Ökumenischen Patriarchates Wissenschaftler, Umweltforscher und Journalisten sowie Politiker und Vertreter verschiedener Religionen teilnahmen. RSE steht für „Research, Science, Environment“. Bei diesen internationalen, interdisziplinären und interreligiösen Symposien, die auf Flüssen oder Meeren stattfanden, zuletzt auf dem Amazonas (2006), in der Arktis (2007) und auf dem Nil (2010) wurde das Wasser als Quelle des Lebens wahrgenommen und gleichzeitig auf die Bedrohung des Lebens auf der Welt durch die Bedrohung des Wassers hingewiesen. Ziel der RSE-Symposien ist es, durch das Mitleiden mit der Schöpfung Impulse für eine tätige Metanoia zu geben, um auch nach Beendigung des jeweiligen Symposiums eine nachhaltige Hilfe vor Ort leisten zu können.
Soweit ein erster Impuls.